Liebe Gemeinde,
nach dem vielversprechenden Start der U15 am letzten Wochenende stand an diesem Sonntag der Saisonauftakt der U16 Jungs am Programm.
Verglichen mit der U15 ist bei der U16 alles ein bisschen größer. Oder sagen wir: fast alles … Erklärung folg sogleich.
Einige der erfolgreichen U15 Mitstreiter starteten am Sonntag ihre Premiere am Großfeld, und damit verbunden auch mit dem bei jungen Volleyballern oft gefürchteten Läufersystem. Das Großfeld liefert den perfekten Beweis, dass Größe (wie so vieles im Leben) relativ ist. Ein Volleyballfeld misst 9×9 Meter, und diese 81 Quadratmeter fühlen sich während eines Volleyballspiels permanent anders an. Wenn der Gegner serviert oder angreift, fühlt sich die eigene Spielhälfte an, als stände man allein auf einem Fußballfeld – speziell, wenn man bis dato ausschließlich Kleinfeld gespielt hat. Spielt man zum ersten Mal das Läufersystem, fühlen sich die Dimensionen des Spielfelds allerdings plötzlich drastisch anders an, und eine Fläche, die für eine Familie als Wohnung dienen kann, schrumpft gefühlt zur Größe einer Streichholzschachtel zusammen. Von außen ertönt der Ruf „Läufer 2“, und das Spielfeld mutiert zum Ameisenhaufen. 6 Jugendliche starten mit hoch konzentriertem Gesichtsausdruck, der von wilder Entschlossenheit bis zu purer Verzweiflung variieren kann, gleichzeitig zu dem Ort, wo sie ihrer Meinung nach stehen sollten. Vom Frontalzusammenstoß bis zur bitteren Erkenntnis, dass das anvisierte Ziel doch nicht der Platz ist, wo man eigentlich stehen sollte, kann innerhalb weniger Sekunden alles passieren – und das Ganze, bevor überhaupt der Ball ins Spiel gekommen ist.
An dieser Stelle möchte ich den Jungs wieder einmal gratulieren: sie haben, wie so oft, super zusammengeholfen, sich gegenseitig unterstützt und gemeinsam konnten sie erstaunlich schnell den Ameisenhaufen in der Streichholzschachtel in den Griff bekommen. Die erfahreneren Spieler dirigierten die Jüngeren, und alle waren sehr konzentriert bei der Sache. Während der Spiele am Sonntag gab es verblüffend wenige Irrwege!
Unser erster Weg in dieser Saison führte uns nach Amstetten, wo neben den Hausherren noch das Team aus Bisamberg auf uns wartete. Diese beiden Teams bildeten in der letzten Saison das Finale der U15 Landesmeisterschaft, also war klar, dass wir gleich zum Auftakt 2 wirklich große Kaliber auf der anderen Seite des Netzes stehen haben würden.
Spiel 1 fand gegen Amstetten, die mit 2 Spielern aus dem U16 Nationalteam antraten, statt. Zu Beginn waren die Anspannung und auch der Respekt vor dem Gegner sehr groß. Hinzu kam, dass die Kollegen in Amstetten in eine andere Halle ausweichen mussten, die überraschend viele Parallelen zur zuvor zitierten Streichholzschachtel aufzuweisen hatte. Speziell die Höhe der Halle war äußerst gewöhnungsbedürftig. Egal ob Annahme oder Zuspiel: in jedem zweiten Ballwechsel landeten unsere Bälle an herunterhängenden Ringen oder großen Schächten für Belüftungsrohren, die quer durch die Halle verliefen. Nach einem klassischen Fehlstart in den ersten Satz, konnten sich die Jungs jedoch an die Umstände gewöhnen. Der Rückstand konnte zwar nicht mehr aufgeholt werden, aber wir sahen, dass wir durchaus mithalten konnten. Mit dieser Erkenntnis starteten wir in den zweiten Satz, der sehr spannend verlief. Über weite Strecken waren wir in Führung. Am Schluss merkte man, dass die vielen Eindrücke (fremde Halle, erstes Meisterschaftsspiel für viele, erstmalig Läufersystem, …) sehr viel Konzentration erforderten, und wir verloren den zweiten Satz denkbar knapp mit 24:26.
Im zweiten Spiel stand uns die Mannschaft aus Bisamberg, die ihr Match gegen Amstetten recht klar gewonnen haben gegenüber. Es war von Anfang an eine Begegnung auf Augenhöhe. Die Führung wechselte ständig, und die Jungs auf beiden Seiten zeigten tolle Ballwechsel. Beide Sätze verliefen sehr ausgeglichen und gingen denkbar knapp verloren.
Am Ende des Tages sieht man, wie unterschiedlich die bloßen Zahlen und der tatsächliche Spielverlauf oft sein können. Wenn man sich nur die Ergebnisse ansieht, dann müsste man denken:
Zweimal 0:2 verloren = klassischer Fehlstart.
So eine Beurteilung könnte wirklich nur jemand treffen, der nicht dabei war.
Liebe Jungs, ihr habt gleich in der ersten Runde gegen die vermutlich 2 besten Teams aus Niederösterreich in dieser Altersklasse gespielt, und ihr habt jetzt schon gezeigt, dass ihr mit ihnen mithalten könnt. Viele von euch haben sich vor 4 Wochen zum ersten Mal in ihrem Leben gesehen, und ihr habt jetzt schon mehr Teamgeist als die meisten Mannschaften nach ein paar Jahren. Sport ist immer sehr ergebnisorientiert, und natürlich verliert niemand gern. Ich bin aber noch nie mit einem derartig guten Gefühl nach 2 Niederlagen nach Hause gefahren, weil ich genau weiß, dass ihr auf einem super Weg seid. Ich kann und möchte niemand persönlich hervorheben, weil ihr wirklich alle großartig gewesen seid. Sowohl die Jungs, die heuer neu zu uns gekommen sind und letztes Jahr noch in einem anderen Team gespielt haben, als auch die, die im ersten Match nicht eingesetzt wurden und dann im zweiten Match super gespielt haben und die, die schon länger dabei sind und immer mehr die Verantwortung übernehmen und zu Führungsspielern werden. Es kann für einen Trainer nichts Besseres geben, als zu wissen, dass man Spieler wechseln kann, ohne dass ein Bruch im Spiel bemerkbar ist. Und selbst Spieler, die angeschlagen kamen und mit Tapeverband auf das Feld gelaufen sind haben alles gegeben.
In diesem Sinne können wir alle positiv und optimistisch nach vorne blicken: die Saison 2024/25 kann kommen!!!